Im Oktober 2002 veranstaltete Markus Wien das erste Schnupper-Training. Einige Interessenten waren fasziniert und wollten regelmässig trainieren. So wurde der Yuishinkan Karate-Do Club (CH) am 19. Januar 2003 in Zufikon gegründet. Der Verein will zeigen, was Karate ist. Diese Kampfkunst basiert auf fernöstlicher Philosophie und dient auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. So organisierte der Verein im November 2003 eine öffentliche Vorführung unter Mitwirkung einiger hervorragenden Karatekas des Goju-Ryu Karate-Do aus Asseln und Kamen. Dies führte zu einem weiteren Mitgliederzuwachs.

Die Trainings fanden jeweils in der Turnhalle Zufikon statt. Natürlich bekam der junge Verein nur Randzeiten. Dies wurde aber von den Mitgliedern in Kauf genommen. Erst als im Winter 2004/2005 wegen anderer öffentlicher Anlässe in der Turnhalle mehr als die Hälfte der Trainings ausfiel musste eine andere Lösung gefunden werden.

Auf unsere Anfrage nach einer Trainingsmöglichkeit erkannte die Gemeinde Eggenwil ihre Chance. Mit ihrer grosszügigen Unterstützung fand am 19. März 2005 eine Karate-Vorführung in der dortigen Turnhalle statt. Spontan wurde auch gleich ein Trainingsblock eingebaut. So erlebten die zahlreichen Anwesenden ansatzweise wie Karate erlebt und gelebt wird. Danach sind etliche Kinder, Jugendliche und einige Erwachsene regelmässig ins Training gekommen und mittlerweile in den Verein eingetreten.

An der GV vom 23.1.2006 wird der Vereinsname in Yuishinkan Karate-Do Switzerland geändert.

 

Abschied von Hanshi Fritz Nöpel

Mit großer Trauer und Bestürzung haben wir vom Tod unseres Lehrers Hanshi Fritz Nöpel erfahren. Wir nehmen Abschied von der prägendsten Persönlichkeit im GOJU-Ryu Karate-Do in Deutschland. Er verstarb am 19. November 2020. Fritz Nöpel wurde 85 Jahre alt.

„Er war mein Karate-Do Lehrer“, „In den 35 Jahren meiner aktiven Zusammenarbeit und als sein Schüler, habe ich ihn immer positiv erlebt. Er verstand es, auch hier in der Schweiz zu begeistern.“

Fritz Nöpel wurde am 03. November 1935 in Breslau geboren. Nach einer Bergmanns-Lehre in Dortmund zog es ihn zum Studium der Bergbautechnik nach Schweden. Gemeinsam mit einem Freund machte er sich 1954 mit dem Fahrrad auf den Weg, mit dem Ziel, die Olympischen Spielen nach Australien zu sehen. Seine Tour führte ihn dabei in 26 Länder und zahlreiche Abenteuer. In Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, kam er 1956 das erste Mal mit der Kampfkunst in Kontakt. Ein Jahr später entschied sich Nöpel dann, für längere Zeit in Japan zu bleiben. Das primäre Ziel Australien war abgelöst.

Bis 1967 lernte Fritz Nöpel die Kampfkunst GOJU-Ryu Karate-Do bei Meister Tomuharu Kisaki. Mit dem Großmeister aus dem Yuishinkan-Dojo in Osaka verband ihn eine tiefe Freundschaft. Meister Kisakis Offenheit prägte Fritz Nöpel und ermöglichte ihm, den Blick auch in die alten chinesischen Kampfkünste zu wagen. In ihnen erkannte er die Wurzeln des Karate-Do. Fritz Nöpel heiratete in Japan seine Frau Eiko und kehrte mit ihr und der ältesten Tochter 1967 nach Dortmund zurück.

Hier gründete er das erste GOJU-Ryu Dojo Nordrhein-Westfalens und begann, die Kampfkunst in Deutschland und später auch international zu etablieren und zu verbreiten. Die Freundschaft zu Meister Kisaki (9. Dan) blieb bis zu dessen Tod im Jahr 1996 erhalten. Regelmäßig hieß er ihn in Kamen willkommen und hielt gemeinsam mit ihm große Lehrgänge ab. Ebenso regelmäßig reiste Nöpel mit interessierten Karateka ins Honbu-Dojo nach Japan.

Bei der Gründung des Deutschen Karate Verbandes DKV in den 1980er Jahren war er integrierende Kraft. Gemeinsam mit den belgischen und niederländischen Karate-Meistern Harms und de Spa gründete er 1986 die European GOJU-Ryu Karate-Federation EGKF. Für 15 Jahre war er ihr Präsident. Der EKGF gehören inzwischen 32 Nationen an, der internationale Austausch dort ist bereichernd und wichtig für uns. Involviert war Fritz Nöpel zudem in die Gründung der World GOJU-Ryu Karate Federation WGKF.

Die Kampfkunst Karate-Do hatte für Nöpel viele Facetten. Die Selbstverteidigung, die Bunkai, das Dojokun und die Entfaltung der Persönlichkeit gehörten dabei für ihn in den Vordergrund. Dass die Karate-Verbände den sportlichen Wettkampf oft in den Vordergrund stellen, war für Nöpel kein Widerspruch zu seinem eigenen Wirken in der Kampfkunst: Im werte-orientierten sportlichen Wettkampf sah er stets die Möglichkeit, die Kampfkunst bekannt zu machen und mit einem positiven Image in die Öffentlichkeit zu tragen.

Mit der Etablierung des „Karate der Erfahrenen“, der Jukuren, erreichte er unzählige Karateka, die auch aus den anderen Stilrichtungen zu seinen Lehrgängen kamen und von seinem großen Wissen und seiner unvergleichlich motivierenden Persönlichkeit profitierten. Bis vor wenigen Monaten stand Hanshi Fritz Nöpel fast an jedem Wochenende in einer Sporthalle und gab sein Wissen weiter. Kaum eine GOJU-Ryu Dan-Prüfung fand ohne seinen Vorsitz statt. Im Stiloffenen Karate gehörte er der höchsten Prüfungskommission an.

Die Karate-Organisationen würdigten sein über 60-jähriges Schaffen und Wirken. Aus Japan wurde ihm der höchste Titel Hanshi verliehen. Die EGKF verlieh ihm den 10. Dan. DKV und GKD überreichten ihm ihre höchsten Ehrennadeln.

Der GKD trauert gemeinsam mit seiner Familie um Fritz Nöpel und verneigt sich vor seinem lebenslangen Wirken. Nun liegt es an uns allen, an den Karateka in den Dojos, an den Trainern und Lehrern und vor allem an den Funktionären, sein Karate-Vermächtnis in Ehren zu halten und in seinem Sinne fortzuführen.

Teilauszüge vom Präsidium des GKD

 

 

Auch der GKVBW hat einen Nachruf veröffentlicht, auf den wir gern hinweisen: https://karate-gkvbw.de/karate/allgemein/52-fritz-noepel

Zum Honbu Dojo des Yuishinkan GOJU-Ryu Karate-Do in Deutschland: https://www.yuishinkan.com